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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Typische Symptome einer Depression bei Kindern nach Lebensalter

Erstes Lebensjahr

Der Verlust der Bezugsperson oder ein genereller Mangel an Geborgenheit kann zu depressiven Symptomen führen. Wenn man einem Baby Geborgenheit und Zuwendung entzieht, so wird es apathisch, nimmt oft nicht mehr richtig zu, wächst nicht so schnell wie andere Kinder und entwickelt sich allgemein langsamer als seine Altersgenossen.

Kleinkinder, erstes bis drittes Lebensjahr

Auch Kleinkinder reagieren sehr stark auf den Verlust einer Bezugsperson oder auf das Fehlen von Zuwendung, Geborgenheit und Nähe mit depressiven Symptomen. Sie entwickeln sich meist verzögert, lernen spät laufen oder sprechen, werden später sauber und trocken und zeigen weniger feinmotorische Geschicklichkeit. Oft lernen sie spät, selbständig zu essen, laufen lange unsicher, können schlecht klettern. Auch das Sprachvermögen entwickelt sich langsamer. Depressive Kleinkinder haben oft Schlafstörungen, essen schlecht, haben oft Alpträume, sind sehr anhänglich, jammern oft und wollen keine Minute allein in ihrem Kinderzimmer bleiben. Manche verfallen in eine Teilnahmslosigkeit, andere schaukeln wild hin und her oder schlagen mit dem Kopf gegen die Wand, verletzen sich selbst oder reißen sich die eigenen Haare aus.

Kindergartenalter

Kinder im Kindergartenalter, die an einer Depression leiden, weisen ähnliche Symptome wie Kleinkinder auf. Oft sind sie auffällig ängstlich und wollen Mama und Papa nicht gehen lassen. Diese Trennungsangst bewirkt, daß sie ihre Selbstständigkeit und Neugierigkeit, die sie in diesem Alter erleben müssen, nicht ausleben können. Zusätzlich können sie ihre motorischen Fähigkeiten nicht ausbilden, da sie z.B. keinen Spaß daran haben, Fahrrad zu fahren. Oft sind depressive Kinder die, die nicht mit anderen oder auch mit sich selbst spielen können, die oft mit anderen Kindern Streit haben und zuschlagen oder das Spiel der anderen zerstören.

Depressive Kinder im Kindergartenalter haben häufig Ess- und Schlafstörungen, klagen oft über Kopfschmerzen oder auch Bauchschmerzen. Diese Kinder fallen manchmal auch in ein früheres Entwicklungsstadium zurück. Sie beginnen wieder am Daumen zu lutschen, machen wieder ins Bett. Selbst bereits erlernte motorische, intellektuelle oder auch sprachliche Fähigkeiten können plötzlich wieder verloren gehen. In diesem Alter treten bereits auch manche Symptome auf, die wir von Erwachsenen kennen, so zum Beispiel die Behauptung, daß keiner mit ihnen spielen will. Sie fühlen sich also nicht geliebt, was natürlich nicht wahr ist.

Jüngere Schulkinder zwischen sechs und zwölf Jahren

Je älter die Kinder werden, desto deutlicher treten die psychischen Symptome der Depression in Erscheinung.

Depressive Schulkinder leiden wie Erwachsene unter dieser depressiven Stimmung. Sie verspüren die Niedergeschlagenheit, sind resigniert und ängstlich. Aufgrund ihrer geistigen und seelischen Entwicklung bekommen sie immer mehr Einsicht in ihre soziale Situation und haben entsprechend ihres Alters die Möglichkeit, über sich selbst nachzudenken. Es treten Schuldgefühle und Selbstkritik als depressive Symptome auf. Auch Hemmungen im Denken, wie z. B. Konzentrationsschwierigkeiten oder Störungen des Gedächtnisses, können beobachtet werden.

Oft wirken sich diese Symptome auf das Verhalten und die Leistungsfähigkeit der Kinder aus und führen zu weiteren Symptomen. Der Verlust von Motivation, der Begeisterung für interessante Dinge, das Interesse und der Aufmerksamkeit sowie Störungen des Gedächtnisses und die Unfähigkeit, sich auf etwas zu konzentrieren, beeinträchtigen meist die schulischen Leistungen. Erst dadurch fallen diese Kinder dann meist den Eltern oder Lehrern auf.

Depressive Kinder sind nicht in der Lage, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Sie spielen sehr wenig und verbringen auch sehr wenig Zeit mit Gleichaltrigen. Wenn sie mit anderen spielen, fallen sie oft durch aggressives Verhalten auf und können sich nur sehr schwer auf andere Kinder einstellen.

Es gibt jedoch auch ein gegenteiliges Verhalten: manche Kinder sind sehr unruhig, zappeln ständig herum und versuchen, ihre depressive Stimmung hinter einer Clownmaske zu verstecken. Es passiert öfters, dass dieses Verhalten mit dem hyperkinetischen Syndrom verwechselt wird. Zu beobachten ist aber trotzdem die freudlose Grundhaltung der Kinder.

Wie Kindergartenkinder leiden auch depressive Schulkinder unter Essstörungen, das heißt sie essen entweder zu viel oder zu wenig, was dazu führen kann, daß sie zu dünn oder zu dick werden.

Selbsttötungsversuche oder Selbsttötungsphantasien nehmen mit zunehmendem Alter und Intelligenz immer konkretere Formen an.

Jugendalter bis 18 Jahre

Wer Kinder hat, die die Pubertät durchmachen, weiß, daß viele Symptome einer Depression ebenso die typischen Symptome der Pubertät sind.

Pubertierende Jugendliche sind oft himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, verschlossen, gereizt, grüblerisch oder gelangweilt, mit der Welt unzufrieden. Manchmal sind auch schulische Probleme oder Probleme mit Freunden die Ursache für eine traurige Stimmung. Daß sich dahinter die Symptome einer Depression verstecken können, wird meist nicht erwogen.

Auch die Hilfe gegen die Depression bei Jugendlichen wird erschwert: Jugendliche ziehen sich häufig von Erwachsenen zurück und sind ihnen gegenüber misstrauisch. Zudem würden sie die Annahme der Hilfe als Schwäche empfinden, die sie sich nicht eingestehen wollen. Dadurch kommt es oftmals zu "Selbstheilungsversuchen", etwa durch Alkohol oder Drogen.

Manchmal wirkt sich eine Depression aber auch durch Vandalismus und besonders derbes Verhalten aus, die Jugendlichen versuchen dadurch, ihre Schwäche zu verstecken.

Als körperliche Symptome einer Depression bei Jugendlichen kennt man häufig Kopfschmerzen und Essstörungen, die manchmal extreme Formen annehmen können. Eine Form, unter der besonders Mädchen häufig leiden, ist die Bulimie (Fressattacken mit danach selbst herbeigeführtem Erbrechen) und Anorexie (Magersucht). Es treten häufig Schlafstörungen auf, so dass es manchmal aussieht, als wollen die Jugendlichen ihre Depressionen regelrecht verschlafen. Das Problem ist, dass Jugendliche sowieso häufig lange schlafen, so dass es nicht einfach ist, davon eine Depression abzuleiten.

Im Gegensatz zu Kindern vor der Pubertät stehen bei Jugendlichen meist die psychischen Symptome im Vordergrund. Sie sind traurig, resigniert, grübeln viel, sind hoffnungslos und haben Minderwertigkeitsgefühle. Sie fühlen sich den sozialen und emotionalen Anforderungen nicht gewachsen und isolieren sich zum Teil völlig. Für viele depressive Jugendliche liegt in dieser selbst gewählten Isolation die Fantasie, mit allem Schluss machen zu wollen.

Die Selbstmordversuche steigen gerade in der Pubertät stark an.
Am häufigsten betroffen sind davon Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren.
Es gibt Schätzungen, dass bis zu 10% der depressiven Jugendlichen wenigstens einen Selbstmordversuch durchführen.


Depressive Kinder


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