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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Tiefenpsychologische Verfahren

Diese Art der Therapie findet ihre Wurzeln in der Psychoanalyse von Dr. Freud, der analytischen Psychologie von Jung und vielen anderen Therapeuten. Sie umfasst aber nicht ausschließlich die klassische Psychoanalyse, sondern auch Verfahren wie die tiefenpsychologische Psychotherapie, die tiefenpsychologische Kurzzeittherapie oder die tiefenpsychologische Gruppentherapie.

Die klassische Psychoanalyse
Dies ist die älteste und wahrscheinlich auch bekannteste Form der Psychotherapie. Der Patient wird aufgefordert, seine Fantasien und Gedanken, Empfindungen und Gefühle ohne jegliche Rücksicht auf Moral, Bedeutung oder Logik zu äußern. Der Analytiker sitzt dabei außerhalb des Blickfeldes des Patienten. Er verhält sich passiv, damit der Patient sich selbst entwickeln kann. Diese Entwicklung führt den Erkrankten in alte, schon längst verdrängte und vergessene Erinnerungen und Gefühle. Dies soll eine Veränderung beim Patienten herbeiführen. In bis zu fünf Sitzungen pro Woche, insgesamt können es mehrere 100 Stunden verteilt auf bis zu fünf Jahren sein, sollte das Ziel erreicht werden, daß der Patient sich grundlegend zum Kern seines Problems vorarbeitet. Das Ziel einer Psychoanalyse ist dabei nicht unbedingt die Heilung bestimmter Symptome, sondern die grundsätzliche Einsicht, eine Persönlichkeitsveränderung und Reifung, so daß die Auslöser der Krankheit verarbeitet und auch besser verkraftet werden.

Diese Art der Therapie nimmt zur Zeit etwa 7 % aller tiefenpsychologischen Behandlungen ein. Sie wird zur Behandlung einer Depression zur Zeit von den Krankenkassen nach einem Gutachten bis zu 300 Stunden gezahlt. Das bedeutet, daß der behandelnde Psychoanalytiker einen ausführlichen Bericht über die Notwendigkeit der Therapie begründen muss, damit die Kostenübernahme erfolgt.
Für die Behandlung akuter Depressionen werden heute überwiegend die psychoanalytischen oder auch tiefenpsychologischen Psychotherapien, die psychoanalytische Kurzzeittherapie und die psychoanalytische Gruppentherapie angewendet.

Psychoanalytische Psychotherapie
Eine psychoanalytische Psychotherapie wird speziell dann empfohlen, wenn aufgrund bestimmter Krankheits- oder Persönlichkeitsbilder es sinnvoll erscheint, daß die Therapie bei den aktuellen Konflikten und Belastungen des Erkrankten ansetzt. Die eigene Lebensgeschichte ist als Hintergrund der vorherrschenden Probleme relevant, steht aber nicht im Vordergrund. Diese Therapie soll die Beseitigung oder Besserung aktueller Beschwerden erzielen. Weitreichende Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur sollen nicht erreicht werden. Der Patient sitzt dabei seinem Psychotherapeuten gegenüber und die Beziehung zwischen Patient und Therapeuten wird zum Modell für Beziehungen und Lebensweisen im realen Leben.

Sitzungen finden ein- bis zweimal in der Woche statt und dauern 50 Minuten. Die Gesamtzahl der Stunden beträgt, 50 bis 100 Sitzungen. Diese Therapieform wird von den Krankenkassen übernommen. Inzwischen gibt es wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit dieser Therapieformen bei Depressionen, es ist also eine empfehlenswerte Therapie.

Psychodynamische Kurzzeittherapie
Schon seit den Anfängen der Psychoanalyse gibt es Kurzzeittherapien. Sie arbeiten an einem bestimmten Problem, das sich während der ersten Sitzungen herausstellt. Im Gegensatz zu anderen Therapien ist die Stundenanzahl auf 10 bis 40 Stunden begrenzt. Bei Depressionen spielt die Kurzzeittherapie dann eine Rolle, wenn begrenzte Krisen, wie zum Beispiel eine Trennung, der Auslöser sind.

Diese Art der Therapie wird von den Krankenkassen nach einem verkürzten Gutachterverfahren bis zu 25 Stunden übernommen. Bei privaten Kassen ist die Situation jedoch etwas unübersichtlich. Manche fordern ein Gutachten, andere zahlen pauschal eine bestimmte Anzahl von Sitzungen.

Psychoanalytische Krisenintervention
In Krisensituationen, in denen ein Mensch eine Ausnahmesituation nicht bewältigen kann und deswegen depressiv wird, ist sehr oft ein sofortiges Eingreifen eines Therapeuten nötig. Der Patient braucht eine Klärung, eine neue Strukturierung und vor allem einen Gesprächspartner, dem er sich anvertrauen kann. Der Therapeut versucht, den Patienten zu verstehen und ihm Verständnis und Einsicht in seiner Reaktion zu zeigen.

Die Dauer der Krisenintervention ist auf wenige Sitzungen beschränkt, es schließt sich aber oft eine längerfristige Psychotherapie an.

Psychoanalytische Gruppentherapie
Eigentlich entstand die Gruppentherapie deswegen, weil man möglichst vielen Patienten ein Angebot an Therapien schaffen wollte. Inzwischen wird sie jedoch ganz gezielt bei bestimmten Problemen und Störungen angewendet. Wichtig ist dabei, daß der Erkrankte in der Lage und motiviert ist, sich in einer Gruppe zu äußern und sich selbst als Teil der Gruppe ansieht. Der Therapeut behandelt dabei die gesamte Gruppe und spricht meistens über das gesamte Geschehen in der Gruppe. Nur selten widmet er sich einem einzelnen. Die Gruppentherapie ist also eine Therapie, die sich nicht an den einzelnen richtet, sondern die Therapie findet durch die Gruppe statt. Eine Gruppe besteht aus fünf bis 10 Teilnehmern und trifft ein- bis zweimal pro Woche zusammen. Eine Sitzung dauert meist 90 Minuten. Die Gruppentherapie wird von den Krankenkassen übernommen.

Alle diese Verfahren arbeiten mehr oder weniger mit der sogenannten Übertragung. Dies bedeutet, daß durch die Beziehung zum Therapeuten der Patient alte Beziehungen wiedererlebt. Der Patient überträgt die damit verbundenen Gefühle, Gedanken, Empfindungen und Phantasien auf den Therapeuten beziehungsweise auf die Gruppe. Während der Therapie kann er so Einsichten in diese alten Ursachen finden, sie verstehen, bewältigen und so seine aktuelle psychische Situation ändern.

 

 


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