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  Depressionen
                                            - was sind Depressionen und was kann man dagegen tun?

Versagensängste

Verspüren Sie Angst, wenn man von Ihnen etwas einfordert, was Sie nicht zu schaffen glauben? Befürchten Sie, vor anderen als Versager dazustehen?

Wenn man Angst davor hat, etwas nicht leisten zu können, hat man Angst davor, von anderen abgelehnt zu werden, auch in Partnerschaften.

Diese Angst trifft man in unserer Zeit häufig an. Unsere Gesellschaft orientiert sich an Leistung (und Schönheit, aber das ist ein anderes Thema...). Um als erfolgreicher Mensch dazustehen, muß man Leistung bringen, und zwar mehr als alle anderen.

Je schlimmer die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist, desto mehr werden die Ellenbogen eingesetzt und desto mehr Menschen haben Angst davor, es nicht zu schaffen. Die Betroffenen glauben dann, sie werden nie mehr Arbeit finden bzw. den Arbeitsplatz verlieren. Gleiches gilt für den privaten Bereich: Wer sich als zu langweilig fühlt, nicht viele interessante Hobbys hat, nicht das neueste Handy, wer unsportlich ist, die falschen Klamotten trägt oder vielleicht sogar in der Sexualität nicht das "bringt", was vom Partner erwartet wird oder was er glaubt, "bringen" zu müssen, der kann sich möglicherweise als Versager fühlen.


Die Dosis macht das Gift

Daß man manchmal Angst davor hat, etwas nicht bewältigen zu können, ist normal, ja sogar hilfreich. Das zeigt uns, was wir für wichtig halten, und je wichtiger das ist, desto mehr Angst haben wir. Genau diese Angst kann uns aber auch einen Ansporn geben, um die beste Leistung zu erbringen.

Die Angst vor Aufgaben zeigt drei Stadien:

  • Keine bis leichte Angst:
    Wir verspüren keinen Anreiz, unsere Leistung zu erhöhen

  • Mittlere Angst:
    Unsere Anstrengungen werden erhöht, es wird mehr nachgedacht, die körperliche Kraft steigt an

  • Große Angst:
    Das Denken wird blockiert, man verfällt in Passivität, ist überfordert mit der Situation

Sie sehen also, daß ein gesundes Mittelmaß an Angst sich durchaus positiv auf unsere Leistung auswirkt.

Leider haben Menschen mit Versagensängsten aber nicht das gesunde Mittelmaß, sondern eine übergroße Angst davor zu versagen. Sie neigen meist zur Perfektion, die sie manchmal sogar erreichen. Im Allgemeinen jedoch fangen sie gar nicht erst an, sich an große Dinge heranzuwagen bzw. brechen mittendrin ab.


Von der Angst gelähmt

Eine große Angst, die zu stark ist und zu lange andauert, kann sich sehr vernichtend auf die Leistungen des Betroffenen auswirken. Sie sind dann nicht mehr dazu fähig, Leistung zu erbringen, weil sie immer glauben, daß sie es sowieso nicht schaffen. Dies führt auf die Dauer in einen Teufelskreis: Weil der Betroffene dieses und jenes nicht geschafft hat, glaubt er, unfähig zu sein, und weil er das glaubt, wird er in Zukunft auch keine weiteren Anstrengungen mehr unternehmen, es doch zu schaffen.

Diese Form der Angst wirkt sich natürlich ziemlich stark auf das Leben der Betroffenen aus. Meist versagen sie in der Schule, im Beruf oder einer Partnerschaft, obwohl sie tatsächlich in der Lage wären, die Probleme aus der Welt zu schaffen. Wenn da diese Angst nicht wäre...

Während der gesunde Mensch aus Fehlern lernt, konzentriert sich der Mensch mit Versagensängsten auf seinen Mißerfolg. Sie reden sich immer mehr selbst ein, nichts zu können und nichts zu schaffen. Hinzu kommen Selbstvorwürfe, und sie hören besonders auf Vorwürfe, die sie von anderen Menschen zu hören bekommen.

Menschen mit Versagensängsten sind meist selbst ihre größten Kritiker. Das gesamte Denken, die Gefühle und ihr Verhalten drehen sich nur um das Versagen. Manchmal entwickeln sie Wut, werden hektisch. Oft führt die Angst auch in ein Vermeidungsverhalten. Auch Schlafstörungen, Drogen- und Alkoholmißbrauch können im Verlauf einer solchen Erkrankung auftreten.

 

Auslöser und Folgen der Versagensängste

Um etwas gegen die Ängste tun zu können, muß man natürlich erst die Auslöser kennen.
Diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich:

  • Der Erkrankte hat ein sehr geringes Selbstwertgefühl, er stellt die höchsten Ansprüche an sich, will nicht schwach sein

  • Der Erkrankte will Anerkennung und nicht abgelehnt werden von seinen Mitmenschen

  • Der Erkrankte wurde als Kind auf Leistung getrimmt

  • Der Erkrankte will keine Mißerfolge erleben und strengt sich dadurch zu sehr an

  • Der Erkrankte beobachtet sich ständig selbst und bemäkelt seine Leistungen, die objektiv gut sind

  • Der Erkrankte hat viel Druck und Stress auf der Arbeit


Folgen davon wären dann u.a.:

  • Der Erkrankte schiebt zu erledigende Aufgaben vor sich her

  • Der Erkrankte will alles perfekt machen, damit er sich sicher fühlt

  • Der Erkrankte greift zu Drogen, Medikamenten oder Alkohol

  • Der Erkrankte entwickelt Depressionen, Angstzustände, das Burnout-Syndrom oder andere psychische Störungen

 

Selbsthilfe - Was kann ich tun?

Suchen Sie sich positive Ziele, die Sie erreichen wollen, nicht müssen

Wenn Sie etwas freiwillig und aus eigenem Antrieb tun, fällt es Ihnen leichter. So sammeln Sie positive Erfahrungen!

Versuchen Sie, Erfolg zu haben und nicht, Mißerfolg zu vermeiden

Wenn Sie immer darauf achten, was schiefgehen könnte, werden Sie schnell den Mut verlieren. Achten Sie also stattdessen darauf, wie Sie erfolgreich sein werden. Wie wird ein Projekt aussehen, das Sie fertiggestellt haben usw.

Setzen Sie sich positive Ziele, keine negativen Ziele

Unser Unterbewußtsein lässt leider jegliche Verneinung verschwinden. Wenn Sie sich also sagen "Ich will nicht, daß das schiefgeht" so handeln Sie unterbewußt nach "Ich will, daß das schiefgeht". Und was passiert? Es geht schief...

Sagen Sie sich lieber "Ich schaffe das" oder "Ich tue das" - dann wird sich auch Ihr Unterbewußtsein danach richten!

Seien Sie mal ehrlich zu sich selbst - Setzen Sie sich keine überhohen Ziele

Sie sollten nicht versuchen, Ihre Ziele zu hoch zu stecken, da Sie bald merken würden, es wahrscheinlich nicht schaffen zu können, was Sie dann wieder demotiviert. Fangen Sie mit kleinen Schritten an, wenn es um Großes geht. Teilen Sie die Aufgabe in kleine Teilabschnitte ein und arbeiten Sie diese dann nacheinander ab.

Malen Sie nicht den Teufel an die Wand

Was wird passieren, wenn Sie einmal etwas vermasseln? Wahrscheinlich gar nichts oder nicht viel. Wenn Sie einen Fehler auf der Arbeit machen, wird Ihr Vorgesetzter es Ihnen verzeihen, Ihre Kollegen werden wahrscheinlich auch nicht großartig darüber reden, denn jeder macht mal Fehler. Genauso verhält es sich im privaten Bereich.
Meist ist sogar das Gegenteil der Fall: Wenn Sie etwas verbockt haben und stehen dazu, wird man dies als Kompetenz und innere Stärke und Sicherheit bewerten.

Lenken Sie sich nicht ab, wenn es darauf ankommt

Wenn Sie wirklich einmal eine größere Aufgabe bewältigen müssen, dann sollten Sie sich genau darauf konzentrieren - und nicht etwa darüber nachdenken, wie Sie sich jetzt aus dem Staub machen könnten oder was alles Schlimmes passieren könnte, wenn etwas schief geht.
Das wird Ihnen zusätzlich Kraft geben, die Aufgabe zu bewältigen!

Geben Sie keine Absichtserklärungen ab, dies oder das tun zu wollen, wenn Sie glauben, es nicht zu schaffen

Aufgaben anzunehmen, die man glaubt nicht bewältigen zu können, ist natürlich ein Fehler. Man setzt sich selbst unter Druck. Mitmenschen erwarten von Ihnen, daß Sie diese Aufgaben dann auch ausführen.
Nehmen Sie also nur Aufgaben an, von denen Sie glauben, sie bewältigen zu können und bereiten Sie sich gut darauf vor. Und dann - Tun Sie es! Der erste Schritt ist immer der schwierigste!

Erinnern Sie sich an positive Erlebnisse

Wenn Sie Zweifel an Ihrer Leistungsfähigkeit bekommen, sollten Sie sich an vorherige Erfolge erinnern. Ihr Selbstwertgefühl wird wieder ansteigen und Ihnen Kraft geben.

Fehler sind erlaubt

Mal unter uns: Nobody is perfect, und wer sagt, er sei es, lügt!

Jeder Mensch macht Fehler, gerade das macht uns menschlich. Machen Sie sich also klar, daß Sie keine Ausnahme bilden müssen. Auch Sie dürfen Fehler machen!
Dies soll jetzt aber nicht bedeuten, daß man sich hinter diesen Aussagen versteckt und ab sofort alles falsch machen darf, was gerade so anfällt. Das Bemühen muß schon trotzdem beibehalten werden!

Übrigens haben Fehler auch einen schönen Nebeneffekt: Man kann daraus lernen, es beim nächsten Mal besser zu machen!

Denken Sie immer daran, daß auch Sie etwas leisten können

Sie haben wahrscheinlich viele Fähigkeiten, mit denen Sie mit anderen gut mithalten können. Das bedeutet jetzt nicht, daß Sie alles perfekt können müssen. Und was Sie nicht können, können Sie lernen, so geht es jedem Menschen.

Reden Sie sich also nicht selbst schlecht, vertrauen Sie auf das, was Sie gelernt haben!

Die Opferrolle steht keinem gut

Klar, Sie sind krank. Aber: Das ganze Leben darauf zu warten, daß es immer schlimmer wird, ist doch sinnlos. Besser ist es, etwas gegen diese Krankheit zu unternehmen. Übernehmen Sie also ihr Leben wieder selbst, den ersten Schritt haben Sie bereits getan: Sie lesen auf unseren Seiten, was man tun kann gegen die Angst!

Vermeiden Sie die Vermeidung

Sie werden wahrscheinlich in bestimmten Situationen Angst bekommen und auch körperliche Symptome entwickeln. Das ist natürlich unangenehm.
Nun könnte man den Weg gehen, in Zukunft alles zu vermeiden, was solche Ängste und Symptome auslöst, was in Ihrem Falle hiesse, keinerlei Aufgaben mehr anzugehen.

Setzen Sie sich also besser immer wieder gezielt diesen Ängsten und Symptomen aus, damit Sie lernen, damit umzugehen. Zugleich werden Sie merken, daß Sie eben doch etwas können, und Ihr Selbstwertgefühl wird steigen.

Spielen Sie keine Rolle

Sie müssen niemandem eine Rolle vorspielen, was Sie doch für ein toller Hecht sind und was Sie nicht alles können. Bleiben Sie Sie selbst. Sagen Sie auch mal, wenn es Ihnen zu viel wird.

Schaffen Sie sich immer wieder Phasen der Entspannung

Ständiger Stress macht krank, Angstpatienten erst recht. Schaffen Sie sich also immer wieder Phasen der Entspannung. Dazu können Sie zum Beispiel auch Entspannungsübungen wie Yoga, die Muskelentspannung nach Jacobson oder Tai Chi erlernen und anwenden.

 

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